Contender & die Patrone .221 Rem. Fireball

1. Problem

Bei einem Los von .221 Rem. Fireball welches für einen Schützenkollegen geladen wurde, ging das Öffnen der Contender bei ~ 1/5 der Patronen sehr ‚harzig‘.
Da die identische Fireball Laborierung von 3 weiteren Schützen verwendet wird, erstaunt dieses Verhalten doch einigermassen.
Da lohnt sich doch das etwas genauere Hinschauen und ein paar Tests.

Feststellungen in a nutshell:

• T/C lässt sich schwer öffnen nach dem Schiessen
• Primer weist einen aufgestauchten Kraterrand um den Zündstift Eindruck herum auf, welche am Rahmen der T/C ansteht und das Öffnen erschwert > siehe Skizze unten mit der eingekreisten Stelle, wo ein Primer ‚hinfliessen‘ kann, dies unter bestimmten Voraussetzungen
• Kommt nur bei ~1/5 der Patronen vor
• Gasdruck bei den besagten .221 Rem FB Patronen ist nicht zu hoch
• Patronen sind mit ‚CCI 500 Small Pistol‘ Zündhütchen geladen
• Patronen sind mit neuen R-P Hülsen geladen worden

2. Verdacht bzw erster Lösungsansatz

2.1 Verdacht / Spekulation

• Das SP Zündhütchen ist für diesen Gasdruck nicht optimal bzw kann zu Verformung neigen.

• Fakt ist, dass Vihtavuori und RS für die .221 Fireball für alle ihrer jeweiligen Pulversorten SR Zündhütchen vorschlagen; Genauer gesagt, bei RS fehlt das Kaliber noch, aber sogar bei der Hornet wird ein SR Zünder vorgesehen.

2.2 Test set up

Also ganz einfach, man lade dieselbe Laborierung mit SPM, SR und SRM Zündhütchen und schaue sich dann die abgeschossenen Zündhütchen an und natürlich, ob sich die Contender besser öffnen lässt.
Es wurden folgende .221 Rem Fire Ball Patronen geladen:

• Je 5x
• 12.0grs Vithavuori N110 > also noch 0.5grs mehr als die vorhandene und bewährte Laborierung
• 55grs .224″ FRONTIER Geschoss
• mit je 5x
  • SP CCI 500 Primer
  • SPM CCI 550 Primer
  • SR Remington 71/2 Primer
  • SRM CCI 450 Primer
• COL ?

2.3 Resultate

• Waffe:             T/C Contender mit originalem Lauf / Production Waffe KHP
• Munition:         wie beschrieben
• V0 Tester:        GARMIN Xero
• Temperatur:    28°C
• Ort:                 PSB Thal

2.4 Gemessene Vo plus die Angaben über SD und ES:

2.5 Foto der 4 verschiedenen Primer:

3. Feststellung

1. Die Contender liess sich bei allen 20 Schüssen problemlos und ohne Anstrengung öffnen
   • aber wie schon erwähnt, dieses Verhalten kann sich sicherlich von Waffe zu Waffe ändern, unabhängig von der Munition
2. Bei einem nachträglichen Testschiesse mit der identischen Laborierung, als mit SP Primern, hatte eine Patrone bei der V0 Messung einen extremen Abfall, darum ein ES von 41 m/s und was noch ungewöhnlicher ist, eine Patrone hat gar nicht gezündet
   • die nachträgliche Prüfung der Pulverladung zeigt, dass Pulver vorhanden war > der Primer wurde analysiert, er ist also tatsächlich losgegangen, siehe Punkt 3.1 unten
3. Unterschiede bei den verschiedenen Primern:
   • SP staucht etwas mehr auf und zeigt bei einer von vier Patronen einen deutlichen hervorstehenden Krater, siehe erstes Foto > das ist dann schlussendlich der Teil, der das leichte ‚aufmachen‘ der Contender verursacht > aber nochmals > dieses Verhalten kann sich sicherlich von Waffe zu Waffe ändern, unabhängig von der Munition
   • Magnum Primer erzeugen eine etwas grössere V0 als die SR Magnum Primer

3.1 Zündversager

Im Punkt 3.2 oben wurde festgehalten, dass es einen Zündversager gab.
Die Patrone wurde zerlegt, um zu schauen ob es z.B. Pulver drin hatte und ob das Zündhütchen abgegangen ist oder nicht.

4. Waffenseitig bzw kann’s die Waffe sein ?

4.1 Layout Zündstift – Zündstiftbohrung – Einschlagtiefe etc

Allenfalls sehen die Details bei verschiedenen Contender anders aus; Siehe Skizze unten:

4.2 Unterschiede allenfalls in

• Der Form des Zündstiftes
  • Form des Radius
  • Eindringtiefe
• Zündstift Bohrungs-Durchmesser und / oder Zustand desselben im Stossboden
• Schwache Zündstiftfeder
• Es kann durchaus davon ausgegangen werden, dass sich diese Patrone in anderen Waffen anders verhält.

5. Unterschiede bei der Contender

Hier gehts zum separaten Bericht betr. der unterschiedlichen Contender Ausführungen > hier

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Nachstehend meine Messresultate und Erklärungsversuch(e) by Beni

1. Testwaffe      

• T/C Contender G2     
• Bullberry-Lauf 10“ (254mm)
• rostfrei

2. Patronen Beni für FP 221 Rem Fire Ball                 

• Hülse: Remington mehrmals wiedergeladen           
• Zünder: CCI500                                                
• Pulver: VVN110                   
• Pulvermenge: 11.5grain
• Geschoss: .224“ 55gr Frontier verkupfert

3. Patronen geladen für Kollege für FP 221 Rem Fire Ball

• Hülse: Remington fabrikneu             
• Zünder: CCI500
• Pulver: VVN110                   
• Pulvermenge: 11.5grain
• Geschoss: .224“ 55gr Frontier verkupfert

• Messgerät       LabRadar
• Messort           Schiesszentrum Birmensdorf Indoor 25°C    518m üM
• Seriegrössen   je 10 Schuss

4. Mess- und berechnete Werte

4.1 Patrone Beni              

• Vo Mittelwert            638 m/s
• ES                               34 m/s
• Stdabw                       12 m/s

4.2 Patrone Kollege

• Vo Mittelwert            617 m/s
• ES                               59 m/s
• Stdabw                      19 m/s

5. Öffnungsverhalten der Contender                

• ohne Probleme, bei beiden Patronen

6. Aussehen Zündütchen

• normal, bei beiden Patronen (siehe angehängte Fotos)

7. Kommentar

• Die höhere ES bei der Patrone geladen für Kollege erkläre ich damit, dass die dazu verwendeten Hülsen fabrikneu sind, während diejenigen meiner Patronen schon mehrmals wiedergeladen wurden. Dies gilt umso mehr, weil das Pulverlos und das Zünderlos absolut identisch sind. Auch die Geschosse kommen alle aus der selben Schachtel.
• Das Problem mit den Zündern scheint waffenspezifisch zu sein.
• Trotzdem werde ich in Zukunft Small Rifle Zünder verwenden.
• Die Fotos der Zündhütchen sind typisch für alle anderen.

Beni

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