7. September 2023 Von Webmaster 1

Unfallvermeidung bei den dynamischen Schützen

Aus ‚SCHIESSEN SCHWEIZ‘, Ausgabe Juni 2023 > hier online ab Seite 36


DIE VIER SICHERHEITSREGELN

Jeder Schütze und jede Schützin kennt sie in der einen oder anderen Variation:

1. Alle Waffen gelten immer als geladen

2. Niemals eine Waffe auf etwas richten, das man nicht treffen möchte

3. Den Zeigefinger vom Abzug fernhalten, solange das Visier nicht auf das Ziel gerichtet ist

4. Sich seines Ziels sicher sein

Sie sind das Mantra, dass Schiessleitende und Schützen unablässig wiederholen. Man findet sie in Tribünen, in Kasernen, in Polizeistationen, in Sicherheitsunternehmen. Und die Anwendung war erfolgreich: Vor ihrer Einführung gab es in der Armee zwei bis drei tödliche Unfälle pro Jahr; seither haben wir nur einen bedauert. Früher verletzten fehlbare Schützen zudem oft Dritte, heute tendenziell eher sich selbst. Ein Grund für den Erfolg der vier Regeln: Es ist einfacher, vier Regeln auswendig zu lernen und anzuwenden als mehrere Dutzend Punkte, die oft nur vergangene Vorfälle nachzeichnen.

Die vier Regeln haben das Sicherheitsniveau aller Organisationen, die sie angenommen haben, erheblich erhöht.

Und trotzdem beseitigen sie Unfälle nicht vollständig.

WARUM ALSO NOCH UNFÄLLE?

Einer der Faktoren könnten die negativen Formulierungen wie «nicht» und «niemals» sein. Psychologische Studien haben gezeigt, dass das menschliche Gehirn Schwierigkeiten hat, Negation zu erkennen. «Denke nicht an einen rosa Elefanten» verdeutlicht dieses Phänomen. Da die menschliche Natur so ist, wie sie ist, öffnet auch das Wort «gelten» den Weg zum Irrtum. Der SVDS (Schweizer Verband für dynamisches Schiessen ) hat die vier Sicherheitsregeln daher umformuliert:

1. Alle Waffen sind geladen

2. Der Lauf zeigt ausschliesslich auf ein Ziel. Wenn es kein Ziel gibt, ist der Lauf in die sicherste Richtung gerichtet

3. Wer schiessen möchte: Finger auf den Abzug – wer nicht schiessen möchte: Finger hoch

4. Achten Sie auf Ihr Ziel und seine Umgebung

Regel 3 ist so formuliert, dass die Position des Zeigefingers an die Absicht des Schützen gebunden ist und nicht an die Position der Waffe im Raum. «Finger hoch» soll zudem vermeiden, dass der Triggerfinger einfach vom Abzug genommen und auf dem Abzugsbügel abgelegt wird. Die Erfahrung zeigt, dass der Zeigefinger unter Stress oder Ermüdung dazu neigt, sich zu verbiegen und so wieder mit dem Abzug in Kontakt kommen kann – das sogenannte «Zombie-Finger-Phänomen». Indem man den Finger in direkten Kontakt mit dem Waffengehäuse bringt, stellt man dessen Position sicher.

Und zuletzt: Achten Sie auf Ihr Ziel und seine Umgebung.


Wie oben schon erwähnt, hier gehts zum Bericht in ‚SCHIESSEN SCHWEIZ‘ > hier